NATO- bzw. US-Stützpunkt in Inneringen

In den 1950er Jahren wurde in Inneringen im Gewann Steigerloh eine militärische Anlage errichtet. Die benötigten Flächen wurden mit stattlichen Aufkaufpreisen zusammengekauft. Erleichtert wurde dies einerseits dadurch, dass die Bevölkerung vor Ort das Vorhaben grundsätzlich unterstützte – gut zehn Jahre nach Kriegsende war man gerne dazu bereit, etwas dazu beizutragen, dass der Frieden gesichert wird. Andererseits waren die Flächen im Gewann Steigerloh nicht besonders fruchtbar, für die Landwirte war dies also kein besonders schmerzlicher Verlust.

Gebaut wurden die Bunker und die Unterkünfte von mehreren Baufirmen, landläufig wurde von der AHI gesprochen, obwohl sich hinter diesem Firmennamen nur eine Firma von mehreren verbarg. Die Bauleitung war im Gasthaus Sonne untergebracht. Einige Arbeiter, die bei den Bauarbeiten eingesetzt wurden, blieben in Inneringen und heirateten ein.

1959 übernahmen Einheiten der französischen Luftstreitkräfte die Anlage. Bis zum Rückzug Frankreichs aus der NATO im Jahr 1966 blieben sie. In dieser Zeit fanden immer wieder auch Begegnungen mit der Bevölkerung statt, auch einige Fußballspiele zwischen den französischen Soldaten und dem TSV Inneringen gab es.

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Nach dem Abzug der Franzosen wurde der Standort geschlossen, 1969 jedoch wieder in Betrieb genommen: Als „Fort Black Jack“ war es dann bis 1983 Stützpunkt für Truppenteile der US-Armee.

Das Politmagazin DER SPIEGEL berichtete immer wieder über Inneringen, beispielsweise auch darüber, dass hier Kurzstreckenraketen vom Typ PERSHING Ia mit nuklearen Sprengköpfen stationiert waren. Schon seit den 1960er Jahren war Inneringen immer wieder Ziel der Ostermärsche der Friedensbewegung.

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Die Mannschaftsunterkünfte.

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Solche Warnschilder hingen an den Zäunen der Anlage.

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Am 8. September 1983 war auch offiziell Schluss: Mit einem Festakt im Gasthaus Adler endete die amerikanische Präsenz in Inneringen.

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Auch das Programm der Veranstaltung ist noch bekannt…

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… und die Speisekarte:

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Bei „Jagerschnitzel“ und „Pomme“ wurde festlich getafelt.

Später erwarb die Stadt Hettingen das Areal. Heute ist im Bereich der Mannschaftsunterkünfte das Gewerbegebiet Bergwiesen, dort wo früher die Raketensilos und -abschussrampen waren, ist heute das Gewerbegebiet Steigerloh.