Die Familie Fritz aus Hettingen braucht Hilfe! Eine pfiffige Idee hat die Inneringer Frauengemeinschaft: Am Montag, dem 2. Mai schneidet Friseurin Sarina Sauter aus Inneringen Kindern bis zur 4. Klasse für 5 Euro die Haare – und er Erlös geht vollständig an die Familie Fritz.
Die Schwäbische Zeitung hat unlängst über die Situation der Familie Fritz berichtet:
Vollwaisen wollen zusammenbleiben
29-Jähriger setzt sich für seine kleinen Geschwister ein – SZ bittet für sie um Spenden
Alexander Fritz (links) und seine vier Geschwister leben in dem Haus, das er als 21-Jähriger für die Familie gekauft hat. Vier weitere größere Geschwister gibt es noch. Die Mutter ist vor acht Jahren, der Vater Anfang März gestorben.
Fotos: Ignaz Stösser
Der 29-jährige Hettinger Alexander Fritz hat sich etwas vorgenommen, für das ihn viele bewundern. Nachdem Mutter und Vater gestorben sind, hat er sich zum Ziel gesetzt, den drei jüngsten der insgesamt neun Geschwister familiären Halt zu geben. Doch alleine schafft er das nicht. Er braucht dringend finanzielle Hilfe. Darum bittet die Schwäbische Zeitung ihre Leser, Alexander Fritz und seine kleinen Geschwister zu unterstützen.
Vor acht Jahren wurde der elfköpfigen Familie die Wohnung wegen Eigenbedarfs gekündigt. „Das war für uns alle eine schwierige Situation“, erinnern sich Alexander Fritz und sein Bruder Florian (27) im Gespräch mit der SZ. Eine Wohnung für eine so große Familie sei in Hettingen nicht so leicht zu finden. In der Straße Tunnelhalde gab es ein Haus zu kaufen, das gepasst hätte. Doch die Eltern hatten nur ein geringes Einkommen, zudem litt der Vater als ehemaliger Schmied an einer sogenannten Asbestlunge. Für die Banken waren sie nicht kreditwürdig.
Mutter erleidet Herzinfarkt
Alexander Fritz hatte jedoch als 21-Jähriger bereits einen guten Job in einer metallverarbeitenden Firma in Gammertingen. Er entschloss sich, selbst den Kredit zu beantragen, damit die Familie wieder ein Dach über dem Kopf hat. Die Mutter konnte sich über die Genehmigung des Kredites nicht mehr freuen. Sie erlitt überraschend einen Herzinfarkt und starb in der Nacht zum 31. Oktober 2008. Am gleichen Tag flatterte nachmittags der Bescheid ins Haus, in dem die Bank mitteilte, der Kredit werde genehmigt. Die Familie kaufte das Haus, zog ein, und Alexander hatte mit einem Schlag 230 000 Euro Schulden bei einem Zinssatz von 5,4 Prozent. Der Vater Reinhold Fritz überwies monatlich 1000 Euro an den Sohn. Für mehr reichte das Einkommen nicht, das er zum Teil als Austräger der Schwäbischen Zeitung verdiente. Er musste ja auch seine kleineren Kinder über die Runden bringen. In den vergangenen Jahren lebten außer dem Vater und Alexander auch die Geschwister Stefan (25), Andrea (16), Christian (12) und Nesthäkchen Stefanie (10) im Haus.
Zu Beginn dieses Jahres ging es dem Vater immer schlechter. Zunehmend war er auf die Mithilfe der Kinder angewiesen. Die Sauerstoffflasche wurde zu seinem ständigen Begleiter. Aber er wollte sich nicht unterkriegen lassen. „Wir halten zusammen und schaffen das“, war sein Motto. Sein Ziel war es, am Leben zu bleiben, bis auch die beiden Jüngsten ihr eigenes Geld verdienen. Ende Februar dieses Jahres ging es dann aber nicht mehr. Reinhold Fritz wurde ins künstliche Koma versetzt und starb am 1. März.
Furcht vor dem Heim
Die Situation war für alle neu. Die Kleinen befürchteten, ins Heim zu müssen. Doch Alexander Fritz zögerte nicht. Er beantragte die Vormundschaft für sie und bekam sie auch zugesprochen. Stefanie, Christian und Andrea können in ihrem gewohnten Umfeld und in ihrer Restfamilie bleiben. Aber keiner weiß, wie lang. All die Kosten für die Familie kamen nun auf Alexander Fritz zu. „Jetzt merke ich, allein wie viel Essen eine solche Familie braucht“, sagt er. Sein Konto sei total überzogen. Die Bank kenne seine Situation und dulde das – aber wie lange?, fragt er bang. „Wir haben uns nach einer Mietwohnung umgeschaut“, erzählt Florian Fritz, der bereits ausgezogen ist, den Bruder aber unterstützt. Doch für drei Erwachsene und zwei größere Kinder sei nur schwer etwas zu finden. Inzwischen sind an verschiedenen Stellen Anträge auf finanzielle Hilfen gestellt, doch schnelle und unbürokratische Hilfe gibt es kaum, und vieles ist ungewiss. Nicht nur das Konto von Alexander ist überzogen, auch seine Ersparnisse sind aufgebraucht. Jene des Bruders ebenso.
Die katholische Kirche in Hettingen und eine Firma haben jeweils einen größeren Betrag überwiesen. „Dafür sind wir sehr, sehr dankbar“, sagt Alexander Fritz, „doch es lindert nur vorübergehend unsere Not.“ Und das große Ziel wäre damit nicht zu erreichen. Die Familie wäre froh, wenn sie nach einer eventuellen Umschuldung mit Hilfe von Spendern das Haus behalten könnte. „Damit die Familie zusammenbleibt“, sagt Alexander Fritz.
Spenden können auf das von Notar a.D. Julius Roth treuhänderisch eingerichtete „Spendenkonto Familie Fritz“ IBAN DE33 6416 3225 0410 6940 02 BIC GENODES1VHZ, Volksbank Hohenzollern-Balingen, überwiesen werden. Roth überwacht in Zusammenarbeit mit den für die Aktion engagierten Personen und der katholischen Kirchengemeinde in Hettingen die bestimmungsgemäße Verwendung der Mittel. Die SZ wird über die weiteren Entwicklungen berichten. Spendenbescheinigungen stellt auf Wunsch das katholische Pfarramt in Hettingen aus, Telefon 07577/3236.
Auch die Inneringer Frauengemeinschaft möchte helfen, und zusammen mit Sarina Sauter kann das klappen: Sarina wird am Montag, dem 2. Mai von 14 bis 17.30 Uhr Kindern bis zur 4. Klasse für 5 Euro die Haare schneiden – und er Erlös geht vollständig an die Familie Fritz. Das ganze findet im Haus der Begegnung statt, Termine wird es keine geben, aber in geselliger Runde wird auch das Warten sicher lustig.
Für Kuchen und Getränke ist gesorgt.
Ein Gedanke zu „Schnipp-Schnapp für den guten Zweck“
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Das ist eine wundervolle Idee!
Ich wünsche euch viel Erfolg!!!