Statt der geplanten acht Windräder in Inneringen und Veringenstadt soll eines entstehen.
Der Energieversorger EnBW hat am Mittwoch mitgeteilt, dass er das Projekt „Inneringer Windpark“ nicht weiter verfolgen wird. Nachdem die EnBW im Sommer auch den Genehmigungsantrag für drei Windkraftanlagen in Kettenacker zurückgezogen hat, will der Energieversorger nun im Gemeindeverwaltungsverband Laucherttal (GVV) lediglich noch ein Windrad zwischen Veringenstadt und Inneringen errichten.
Die natur- und artenschutzrechtlichen Untersuchungen hätten ergeben, dass Brutreviere des Rotmilans und teilweise des noch strenger geschützten Wespenbussards die Genehmigungsfähigkeit für sieben der acht Anlagen ausschließen, heißt es in der Mitteilung des EnBW-Pressesprechers Ulrich Stark zur Begründung für den Rückzug. „Das ist ja eine Freude – super, super, super“, rief Birgit Steinhart aus, als sie von dem Rückzug der EnBW erfuhr. Sie ist die Sprecherin des Vereins Mensch und Umwelt in Kettenacker, dem auch mehrere Windparkgegner aus Inneringen angehören. „Es ist doch toll, dass die Planer endlich begriffen haben, dass sie hier nicht bauen können“, so Steinhart.
Aber auch die Bürgermeisterin von Hettingen-Inneringen, Dagmar Kuster, verspürt Genugtuung, allerdings aus einem anderen Grund. „Wir haben immer offen mit den Inneringern diskutiert und im Zusammenhang mit den Planungen für den Flächennutzungsplan immer deutlich gemacht, dass dies noch nicht die Genehmigung für den Windpark ist“, sagt sie. Für den globalen Klimawandel sei es schade, dass sich die EnBW von dem Projekt zurückziehe, „aber Naturschutz geht vor“.
Insgesamt acht Anlagen mit einer Gesamthöhe von rund 200 Metern wollte der Energieversorger bei Inneringen errichten, fünf auf Inneringer Gemarkung, drei in Veringenstadt. Der erwartete Ertrag von gut 60 Millionen Kilowattstunden hätte rechnerisch dem Bedarf von etwa 17 000 Haushalten entsprochen.
Gute Ergebnisse bei Windgeschwindigkeiten
„Die vorgesehenen Flächen liegen alle im Bereich des Teilflächennutzungsplans ,Windkraft 2022’, den der GVV vor kurzem verabschiedet hat“, heißt es weiter in der Pressemitteilung der EnBW. Zunächst habe man die Windgeschwindigkeiten ermittelt und aufgrund der guten Ergebnisse im Anschluss daran umfangreiche natur- und artenschutzrechtliche Untersuchungen vorgenommen. Dabei sei man jedoch zu dem Schluss gekommen, dass sieben der geplanten acht Anlagen nicht genehmigungsfähig seien.
Für den Inneringer Windpark gab es noch keinen Genehmigungsantrag beim Landratsamt. Auch für das verbleibende Windrad in Veringenstadt habe die EnBW noch keinen Antrag gestellt, teilt Pressesprecher Stark auf Anfrage der SZ mit. Für den Windpark Kettenacker hatte die EnBW einen Antrag eingereicht, diesen aber ebenfalls aus natur- und artenschutzrechtlichen Gründen wieder zurückgezogen. Im Zusammenhang mit der Mitteilung dazu hieß es im Sommer, in drei Jahren werde die Situation in Kettenacker wieder geprüft. In Inneringen werden die Pläne jedoch längerfristig in der Schublade verschwinden, versichert Pressesprecher Stark.
In Kettenacker soll in drei Jahren geprüft werden, ob weiterhin Rotmilane im Bereich des geplanten Windparks brüten. Wäre das nicht der Fall, könnte der Antrag wieder aufgegriffen werden. „Das beunruhigt uns nicht“, sagte dazu Birgit Steinhart von den Windparkgegnern. Bei der großen Anzahl an Milanen, die es bei Kettenacker gebe, sei es sehr unwahrscheinlich, dass es in drei Jahren hier keine Horste mehr geben werde. Ihr Verein ist derzeit damit beschäftigt, gegen den Flächennutzungsplan des GVV Laucherttal vorzugehen. Darin sei für Kettenacker ein Abstand von 700 Metern zwischen Windrad und Bebauung, ohne Höhenbegrenzung der Räder, festgeschrieben. „Das muss geändert werden“, so Steinhart. Die Windräder könnten nicht immer höher werden und der Abstand gleich bleiben.
Ferner teilt die EnBW mit, dass sie allein im September Windräder mit 70 Megawatt Strom ans Netz gebracht hat. Das sei ein Rekord. Die meisten dieser Windräder (57 Megawatt) seien in Baden-Württemberg gebaut worden.