Der Gemeinderat Hettingen hat sich in seiner jüngster Sitzung mit der Benutzungsordnung und Mietkostenordnung für die Mehrzweckhallen beschäftigt. Die Debatte verlief kontrovers, doch die Beschlüsse konnten mehrheitlich gefasst werden. Die Mietkosten der Inneringer Halle werden auf das Niveau der Hettinger Halle erhöht.
Für private Veranstaltungen werden die Kosten um rund 25 bis 30 Prozent erhöht, für die Vereine bleiben sie gleich. Dies wurde mit neun Ja-Stimmen und fünf Nein-Stimmen beschlossen. Die Vereine sollen weiterhin eine Veranstaltung im Jahr mietfrei durchführen dürfen. Jedoch werden kommerzielle Veranstaltungen wie Tanz oder Disko weiterhin nicht mietfrei sein, auch wenn es die einzige Veranstaltung im Jahr eines Vereins ist. Dies beschloss der Gemeinderat mit elf Stimmen, bei eine Gegenstimme und zwei Enthaltungen. Seit 2009 waren die Gebühren nicht mehr angepasst worden, zudem waren sie unterschiedlich, weil die Mehrzweckhalle in Inneringen älter war als die Hettinger. „Jetzt sind wir in der glücklichen Lage, dass die Inneringer Halle saniert ist und bald eingeweiht wird. Wir können künftig die gleichen Gebühren wie in Hettingen verlangen“, so Bürgermeisterin Dagmar Kuster.
Kämmerer Werner Leipert stellte den Rätinnen und Räten das Konzept der Verwaltung vor. Er betonte, dass die Stadt mit den Mieteinahmen keinen Gewinn mache, weil die Personal- und Energiekosten hoch sind. „Man kann es nicht kostendeckend machen“, erklärte er. Auch entstehe bei der Nutzung eine Abnutzung, die ab 2019 im neuen Haushaltsrecht dargestellt werden müsse. Dies müsse man bei der Entscheidung im Hinterkopf haben, sagte er.
Vereine Hauptnutzer der Halle
Rat Wilfried Liener brach eine Lanze für die Vereine. Sie seien zwar die Hauptnutzer der Hallen, doch sei die Vereinsförderung seit Jahren nicht mehr erhöht worden, sagte er. „Bei den Jahresversammlungen loben wir das ehrenamtliche Engagement. Die Hallen und die Vereinsveranstaltungen sind gemeinschaftsstiftend.
Die Mietgebühren gleichen wir einander an und erhöhen sie nicht“, sagte Rat Liener. Er kündigte an, dass, wenn die Mietgebühren erhöht werden, er in einer nächsten Sitzung die Vereinszuschüsse erhöhen wolle. Manche Räte betonten, dass die Veranstaltungen den Vereinen finanziell nicht viel einbringen. Andere waren für die Erhöhung, weil sie moderat sei. Schließlich setzte sich Rat Liener mit seiner Meinung durch. Die Inneringer Vereine werden zwar mehr bezahlen als bisher, weil sie eine neusanierte Halle haben, aber die Mietgebühren bleiben auf dem bisherigen Hettinger Niveau. Kontrovers wurde auch darüber diskutiert, ob die Vereine die Halle einmal im Jahr kostenlos nutzen dürfen. Bisher war es so, dass bei Tanzveranstaltungen der Vereine immer eine Hallenmiete anfiel, weil hier die Gewinne hoch waren. Auch wenn es die einzige Veranstaltung des Vereins war.
Kinder- und Jugendveranstaltungen, wie Kinderfasnet, Vorspiel oder Sportveranstaltungen waren dagegen immer mietfrei. Rat Liener stellte den Antrag, dass alle Vereine einmal im Jahr die Halle kostenlos nutzen dürfen, egal ob es eine Tanzveranstaltung sei oder nicht. Als schwierig entpuppte sich die Definition der „Tanzveranstaltung“, weil es dies in dieser Form nicht mehr gibt. Aber man wisse ja, was damit gemeint sei, sagten die Räte. Manche schlugen vor, es am Barbetrieb oder am notwendigen Bodenschutzbelag festzumachen. Rätin Henriette Steinle argumentierte, dass bei Tanz oder Party die Hallenabnutzung auch größer sei und deswegen die Miete anfallen sollte. Die Miete eines Festzeltes sei unfassbar teuer im Vergleich zur Hallenmiete so Rätin Sabine Rösch. Lieners großzügigen Antrag stieß also auf Widerstand, die Mehrheit entschied sich für den Status quo.
Quelle: Schwäbische Zeitung