Wenn in Stuttgart die Trauerfeier für den früheren Präsidenten des Deutschen Fußballbundes (DFB) und den zweifachen Stuttgarter Minister a.D., Gerhard Mayer-Vorfelder, stattfindet, werden Inneringer unter den Trauergästen sein. Die Urgroßmutter von Margit Mayer-Vorfelder war Inneringerin, und die Familie pflegte regelmäßig die Kontakte zur Verwandtschaft auf der Schwäbischen Alb.
Quelle: Schwäbische Zeitung
Eine der Verwandten ist Elisabeth Maier. Sie und Margit „MV“ kennen sich seit ihrer Kindheit und haben sich nie aus den Augen verloren. „Der Verwandtschaftsgrad ist nicht sehr eng, aber Margit, ich und meine sieben Geschwister waren viel beieinander“, erzählt Elisabeth Maier. Margit sei in Stuttgart aufgewachsen und sei in den Ferien regelmäßig nach Inneringen gekommen. Margit Deutschle, wie sie mit Mädchennamen hieß, sei immer problemlos und ganz natürlich gewesen. Zwischen den Cousinen ist eine Freundschaft gewachsen, die bis ins Alter gehalten hat. Vor allem eine Schwester von Elisabeth Maier, die in Stuttgart lebt, hält engen Kontakt zu den „MVs“.
Als Margit Deutschle Gerhard Mayer-Vorfelder kennenlernte und heiratete, war der etwa zehn Jahre Ältere bereits ein aufstrebender Politiker und leidenschaftlicher Fußballer. Viele Inneringer und Hettinger wissen heute noch, dass „MV“ als einer der Väter der Gemeinde Hettingen gilt. Bei der Gemeindereform Anfang der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war vorgesehen, Hettingen nach Gammertingen einzugemeinden und Inneringen nach Veringenstadt. Doch weder in Hettingen noch in Inneringen war man begeistert davon. So nahmen der damalige Inneringer Bürgermeister Johann-Georg Brandstetter und sein Hettinger Amtskollege Johann Knaus Kontakt mit Mayer-Vorfelder auf. Und der damalige persönliche Referent des Ministerpräsidenten Hans Filbinger erreichte das, was sich die Bewohner auf der Alb wünschten: Hettingen und Inneringen konnten eine eigene Gemeinde bilden. „Er hat sich eingemischt“, kommentiert Erwin Zillenbiller aus Veringenstadt heute das Geschehen von damals. Zillenbiller hat zu jener Zeit ebenfalls in Stuttgart Politik gemacht.
Man duzt sich
Doch auch als Mayer-Vorfelder zum Kultusminister, Finanzminister und zum DFB-Präsidenten aufstieg, kam er mit seiner Frau regelmäßig auf die Alb. „Er war leutselig und fühlte sich wohl in der Gesellschaft von Leuten, bei denen es einfach war“, sagt Elisabeth Maier. Selbstverständlich habe man sich geduzt. Er sei immer sehr gesellig gewesen, und man habe viel gelacht. Ihre Knödelsuppe habe er besonders gern gemocht, erzählt Elisabeth Maier. Gerne verband Mayer-Vorfelder seine Besuche auf der Alb mit festlichen Anlässen, zu denen sein langjähriger Freund Wilfried Steuer, der ehemalige Landrat von Saulgau und Biberach, einlud. Er wohnt im benachbarten Emerfeld.
Doch auch zu traurigen Anlässen, wie Beerdigungen, kam die Familie „MV“ auf die Alb. So ist es selbstverständlich für die Inneringer Verwandten, dass auch sie Gerhard Mayer-Vorfelder auf seinem letzten Weg begleiten.