Die Stadt Hettingen hat die Einwohner beider Teilorte eingeladen, um Anregungen für ein Stadtentwicklungskonzept zu bekommen. Mit rund 100 Besuchern in der Laucherttalhalle waren mehr Einwohner gekommen als erwartet. Wirtschaftsgeografin Janine Bliestle vom „Netzwerk Bürgerbeteiligung“ konnte am Ende des Abends zahlreiche Ideen mitnehmen.
Als Ziel der Veranstaltung formulierte Janine Bliestle von der „Fachberatung Gemeindenetzwerk Baden-Württemberg für nachhaltige Kommunalentwicklung“ einen Maßnahmenkatalog, an dessen Entstehung neben dem Gemeinderat auch möglichst viele Einwohner beteiligt sein sollen. Bürgermeisterin Kuster gab bei der Begrüßung die Devise aus, dass keine Idee so verrückt sei, dass nicht was draus werden könne. Die „resolute Referentin“, wie sie ein Besucher beschrieb, platzierte denn auch die Besucher bewusst an Sechsertische und kündigte verschiedene Platzwechsel an.
Mit Schlagwörtern wie „demografischer Wandel“, „Flächenentwicklung nach Innen“, „Verkehr“ und „Versorgung“ umriss Bliestle die Themen. Schwächen und Stärken der Gemeinde sollten artikuliert und Zukunftsvisionen für das Jahr 2030 entwickelt werden. Bewegung kam in die Laucherttalhalle, als Bliestle die Anwesenden aufforderte, sich nach der Länge ihrer Lebenszeit in Hettingen aufzustellen. Die „jüngste“ Anwesende lebt seit vier Jahren in Hettingen, der überwiegende Teil seit mehr als 25 Jahren und einige Senioren „schon immer“. In einer, im wörtlichen Sinne, zweiten Aufstellung der Teilnehmer, wurde sichtbar, dass zwei Drittel der anwesenden Einwohner auch in Hettingen arbeitet. Das andere Drittel pendelt nach Gammertingen, Sigmaringen oder weiter weg. Auf die Frage nach der Zufriedenheit mit Hettingen standen die meisten bei der Schulnote gut bis befriedigend. Simon Lieb (17), einer von erfreulich vielen jungen Teilnehmern an dieser Veranstaltung, gab Hettingen die „glatte Eins“ für das „interaktive Vereinsleben“. Johann Knaus hingegen sah „viele Herausforderungen“, die die Gemeinde zu stemmen habe.
Nun wieder sitzend sollten die Teilnehmer ihre Visionen für Hettingen im Jahr 2030 unter der Fragestellung „Was hat Hettingen attraktiver gemacht?“ formulieren. Neben der Erhaltung und Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität für Jung (junge Familien) und Alt (altersgerechtes Wohnen, Mehrgenerationenhaus) stehen die Vereinsarbeit, Arbeitsplätze und ein harmonisches Miteinander der Stadtteile ganz oben auf der Wunschliste.
Aber auch eine bessere Verkehrsanbindung, infrastrukturelle Maßnahmen, wie ein schnelles Internet und die Grundversorgung mit Arzt, Bäcker und Wirtshaus sind wichtige Anliegen. Sorge bereitet die demografische Entwicklung beider Stadtteile. Bliestle fragte, welche positiven Entwicklungen erkennbar seien. Der Erhalt des Schulstandortes wurde hier ebenso erwähnt wie die positive Entwicklung beim Arbeitsplatzangebot und der Ortskernsanierung.
Es bleibt aber auch noch viel zu tun. In der nächsten Woche wird diese Art der Bürgerbeteiligung in Inneringen (Montag) und Hettingen (Dienstag) weitergehen.
Quelle: Schwäbische Zeitung