Salon ist eine Institution

Wolfgang Haug gehört zur langjährigen Stammkundschaft von Helmut Rudolf.  Foto: Sabine Rösch

Wolfgang Haug gehört zur langjährigen Stammkundschaft von Helmut Rudolf. Foto: Sabine Rösch

Seit 40 Jahren besteht der Friseursalon Rudolf in Hettingen. Dort gibt es häufig mehr als einen Haarschnitt.

40 Jahre nach Beginn seiner selbstständigen Tätigkeit blickt Helmut Rudolf mehr als glücklich und zufrieden auf seine berufliche Entscheidung zurück. Er ist mit Leib und Seele Friseur. Er wurde als ältester Sohn geboren, und es sei von Anfang an klar gewesen, dass er Friseur werden sollte. „Als gerade mal 15-jähriger Bursche machst du, was dein Vater sagt“, erzählt Helmut Rudolf. Das sei für ihn auch in Ordnung gewesen, er sei ja mit dem Haareschneiden aufgewachsen. Sein Vater habe zwar hauptberuflich bei einem ortsansässigen Metallbetrieb gearbeitet, aber nach Feierabend und sonntags war der kleine Salon geöffnet. „Die Landwirte sind am Sonntag vor und nach der Kirche zum Haareschneiden gekommen, sie hatten sonst ja keine Zeit. Anschließend ging es dann zum Frühschoppen“, erinnert er sich.

Er legt die Meisterprüfung ab

Nach der dreijährigen Ausbildung in Sigmaringen arbeitete Helmut Rudolf noch ein Jahr in Sigmaringen. Danach hatte er Ambitionen, eine Weile in Stuttgart zu arbeiten, sah dann aber davon ab. Er wechselte nach Gammertingen zu einem Lebensmittelgroßhändler und arbeitete dort für drei Jahre. Während dieser Zeit wurde ihm klar, dass er ausschließlich seinen erlernten Beruf ausüben möchte. So meldete er sich auf der Meisterschule an. Um noch mehr Erfahrungen zu sammeln, arbeitete er nach der erfolgreich abgelegten Meisterprüfung ein weiteres Jahr in Bad Wurzach. In dieser Zeit wurde in Hettingen die Scheune in einen topmodernen Friseursalon umgebaut, und Helmut Rudolf erfüllte sich so vor 40 Jahren seinen Traum: Er eröffnete seinen eigenen Salon.

Das Geschäft lief prima, sofort stellte er zwei Friseurinnen ein, mehrere Lehrlinge wurden von Helmut Rudolf ausgebildet. Es gab Höhen und Tiefen. „Die Schließung der Firma Medico vor gut 20 Jahren, wo etwa 100 Frauen arbeiteten, kostete auch mich eine Stelle“, sagt er.

Von den vielen Dingen, die im Laufe der Jahrzehnte passiert seien, würden natürlich die meisten unter das Friseurgeheimnis fallen, sagt Helmut Rudolf augenzwinkernd. Denn gern trifft man sich schon mal zum Kaffee an Helmuts Theke und tauscht Neuigkeiten aus. Einmal habe er schon morgens um halb sieben einen Anruf von der Redaktion der Bildzeitung aus Stuttgart erhalten. Die Reporter wollten wissen, was damals in Inneringen passiert sei, denn als Friseur wisse man so etwas doch? Doch selbst er wusste von nichts.

Heute ist Helmut Rudolf sehr froh, dass seine Tochter Irina seit gut zehn Jahren im Salon mitarbeitet und es für sie sonnenklar ist, dass sie das Geschäft übernehmen wird. „Du alterst mit deiner Kundschaft. Ein 18-jähriges Mädchen will sich verständlicherweise nicht von mir die Haare machen lassen.“ Daher ist Helmut Rudolf froh, dass seine Tochter und zwei weitere junge Damen das Team bereichern. So ist der Salon fachlich bestens aufgestellt und für jeden Kundenwunsch gewappnet.

Quelle: Schwäbische Zeitung

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