Ein Jahr lang trafen sich Jugendliche aus Hettingen und Inneringen, um sich Gedanken über die Zukunft der Gemeinde zu machen. Ein Ziel dieses „14er-Rats“: WLAN-Hotspots an öffentlichen Plätzen.
Das einjährige Modellprojekt „Land(auf)Schwung“ ist nach Angaben der Organisatoren ein voller Erfolg gewesen. Mit dem Projekt wurde die Förderung von Jugend, Kultur und Engagement auf kommunalpolitischer Ebene bei der Stadt Hettingen umgesetzt.
Sowohl die Jugendlichen als auch Roland Schönbucher vom Landratsamt Sigmaringen und Schulsozialarbeiterin Nele Kurz als fachliche Begleiter zogen ein positives Fazit. Im Gemeinderat stellten sie ihre Erkenntnisse und Ergebnisse vor.
Die 15 Jugendlichen kamen zusammen mit Schönbucher und Kurz in die Sitzung des Gemeinderats, um über das abgelaufene Jahr im 14er-Rat zu berichten. Der 14er Rat wurde von den Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren gebildet und fand unter der Leitung von Jugendarbeiterin Kurz statt. Die Jugendlichen konnten hier eigenständig ihre Ziele und Wünsche formulieren und ausarbeiten.
Zunächst präsentierte Kurz die Eckdaten vor Bürgermeisterin Dagmar Kuster, den Stadträten und der Verwaltung bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Beim ersten Treffen des Jugendhearings seien es zehn Teilnehmer gewesen, beim zweiten Treffen dann schon 20 Jugendliche, die sich dauerhaft einbrachten. Insgesamt haben 35 Treffen stattgefunden und mehrere Intensiv-Workshops. Auch in den Ferien trafen sich die Teilnehmer zu Sitzungen.
Vier Hauptthemenfelder
Es kristallisierten sich vier Hauptthemenfelder heraus. Das größte Thema war freies WLAN über öffentlich zugängliche Hotspots. Auch Jugendräume in Hettingen und in Inneringen, schlechte Zug- und Busverbindungen sowie Outdoor-und Fitnessgeräte auf dem Sportgelände Inneringen lagen dem 14er Rat am Herzen. Die jeweiligen Gruppen, die sich um die Themen kümmerten, präsentierten dem Gremium ihre Vorgehensweise und schilderten die Probleme, die sie in den verschiedenen Bereichen sehen. Anschließend machten sie ihre Lösungsvorschläge.
Für das freie WLAN stellte die Gruppe die Freifunk-Community vor, welche im Kreis Tuttlingen schon sehr erfolgreich ist. Dort gibt es bereits an vielen Orten freie, kostenlose und schnelle Internetzugänge. Die Funktionsweise ist denkbar einfach. Bei einem bestehenden Anschluss wird ein zusätzlicher Router mit der Freifunk-Software installiert, welcher eine selbst gewählte Menge an Datenvolumen abgibt.
Im Bildungszentrum in Hettingen ist bereits ein Freifunk-Router installiert und man kann sich dort ohne Zugangscode einloggen. Die Jugendlichen werden nun weitere Punkte erarbeiten und dem Gemeinderat vorschlagen. Die Zustimmung für das Projekt haben sie bereits. Nun sollen beide Sportvereine von der Anschaffung eines Routers überzeugt werden. Nele Kurz will dieses Projekt auch weiterhin unterstützen, obwohl ihre Arbeit für „Land(auf)Schwung“ offiziell beendet ist.
Die Jugendlichen wollten außerschulische Busverbindungen nach Gammertingen und Sigmaringen umsetzen. Teilweise gibt es allerdings bereits Busverkehr zu den gewünschten Zeiten. Die Hohenzollerische Landesbahn zeigt sich um bessere Anbindung bemüht und steht derzeit in der Planung des neuen Jahresfahrplans. Die Jugendlichen berichteten dem Gemeinderat von einer Anbindung von Inneringen nach Sigmaringen, welche versuchsweise für ein Jahr eingerichtet werden soll.
Ähnliche Erfahrungen machte die Arbeitsgruppe mit den Angeboten zu Outdoor Fitnessgeräten, die bereits auf dem Sportgelände vorhanden sind. Die Jugendlichen wollen diese nun besser zu nutzen. Als künftiger Pate steht Gerhard Sprißler den Jugendlichen als Ansprechpartner zur Seite, wenn es um die Veranstaltung von Sportevents geht.
Die Jugendbeteiligung soll in Zukunft mit einer speziellen Jugendbürgerfragestunde ausgebaut werden. Auf die weitere Beteiligung durch einen Sozialarbeiter wird verzichtet. Die Jugendlichen wollen projektbezogen weiter arbeiten und sich einbringen.