In Inneringen hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ein treues und aufmerksames Publikum. Das wurde wieder eindrucksvoll am letzten Sonntag bewiesen.
Während andere den Sonntagvormittag noch zum Ausschlafen nutzen, haben sich auf der herrlich gelegenen Waldwiese im Inneringer Rotreis schon früh um 9 Uhr über hundert Waldbesucher mit ihren Familien zum festlichen Waldgottesdienst versammelt. Vor der imposanten Kulisse des mächtigen alten Buchenbestandes in der Morgensonne zelebrierte Pfarrer Olaf Winter die Heilige Messe. In seiner Predigt ermahnte er Waldbesitzer, Förster und Jäger zum verantwortungsvollen Umgang mit den Pflanzen und Tieren des Waldes.
Die Inneringer Musikkapelle begleitete in festlichem Rahmen die Lieder der Gemeinde.
Nach dem Gottesdienst begrüßte der Vorsitzende des Kreisverbandes der SDW, Dr. Karl Zitterell, die Waldbesucher und stellte das Programm des Vormittags vor. Eine kurze Pause im wärmenden Sonnenschein zu frischen Butterbrezeln wurde von Groß und Klein gerne angenommen.
Dann aber gings los zum Waldspaziergang unter Leitung von Revierförster Karl Bosch. Er berichtete vom Laubholzeinschlag im Rotreis im vergangenen Winter. Über 1000 Festmeter Buche und Fichte wurden geerntet, aber sämtliches Holz war bereits abgefahren. Dem Wald sah man die Nutzung kaum noch an. Wichtige Fragen kamen aus dem interessierten Publikum: Warum steht diese dürre Buche noch im Wald, sie könnte doch genutzt werden? Wird heute nicht viel mehr Holz eingeschlagen wie früher? Zersägen die Förster jetzt den Wald zu Brennholz? Was genau ist Naturverjüngung und wie gehe ich mit ihr um? Was soll ich tun, wenn in meinem Wald die Fichte vom Käfer gefressen wurde? Welche Baumart wird künftig die Fichte ersetzen? Welche Rolle spielt dabei die Douglasie?
Karl Bosch gab sich große Mühe, allen Fragenden eine möglichst gute Antwort mit nach Hause bzw. mit in den eigenen Wald zu geben. Klar wurde dabei: Ein Patentrezept für den künftigen Wald in deutlich wärmerem Klima gibt es bislang noch nicht. Daher ist eine Risikostreuung durch das Anstreben von Mischwald aus möglichst vielen wärmetoleranten Baumarten das derzeitige Mittel der Wahl.
Ein Renner nach der Waldführung war die Wildwurst im Weck der Bingener Jäger um Michael Trauner. Vor deren Stand war der Andrang groß. Die Wildwurst aus dem Fleisch von Wildschwein und Reh aus den nahen Jagdbögen passte bestens zum Thema und schmeckte hervorragend.
An den wunderschön dekorierten Tischen auf der Waldlichtung war es ein Genuss, miteinander zu essen und ins Gespräch zu kommen. Auch für die vielen Kinder gab´s ein interessantes und sehr gut angenommenes Programm: An verschiedenen Stationen wurden sie spielerisch an das Thema Wald und Umwelt herangeführt.
Alle waren sich einig: Das war ein sehr gelungener Waldsonntag, bei dem alles gepasst hat. Den größten Verdienst dabei hatte die Försterin, Waldpädagogin und „die Trumpfkarte der SDW“, Nina Hainzl, die in wochenlanger akribischer Vorarbeit diesen Vormittag geplant und schließlich mit einigen wenigen Helfern und ihrer ganzen Familie mit ansteckender Begeisterung verantwortlich durchgeführt hatte. Gedankt werden soll auch der Volksbank Bad Saulgau, deren großzügige Unterstützung dieser Veranstaltung die äußerst familienfreundlichen Preise am Waldsonntag ermöglicht hatten.