Inneringer führt die Brandenburger Torjägerliste an

Lange Jahre war Florian Flöß fester Bestandteil der SGHI, als Spieler, Kapitän und Abteilungsleiter. Aus beruflichen Gründen hat er in den Osten rübergemacht und schnürt in Brandenburg die Kickstiefel für Borkheider SV. Zur Winterpause führt er die von der Märkischen Allgemeine Zeitung ligaübergreifend geführte Torjägerliste an – Grund Genug für das Blatt, ihm einen Bericht zu widmen

Ein Schwaben-Knipser für Borkheide

Die MAZ-Torjägerkanone sucht den Nachfolger von Dennis Dort.
Zur Halbzeit 2024/25 führt Florian Flöß
Von Ronald Tenbusch

Borkheide. Wenn Fußball eine Speise wäre, dann wären Tore die Zutat, die darüber entscheiden würde, ob es ein langweiliges Tütenfutter oder ein echter Gaumenschmaus ist. Genau deshalb widmet die MAZ den Torjägern von der Brandenburgliga bis zu den 2. Kreisklassen, also im Grunde den Chefköchen der märkischen Amateurligen, eine eigene Rangliste – die MAZ-Torjägerkanone 2024/25.
Und nun, da in fast allen Ligen in etwa die Hälfte der Saison gespielt ist, lohnt es besonders,
einen Blick auf den Zwischenstand zu werfen. An der Spitze steht ein Name, der in Brandenburg bislang nur den wenigsten ein Begriff gewesen sein dürfte. Und das, obwohl es sich keinesfalls um einen Jungspund handelt. Florian Flöß vom Borkheider SV 90 aus der 2. Kreisklasse Havelland B steht mit beeindruckenden 29 Treffern aus zwölf Partien ganz oben und hat beste Chancen, die Nachfolge von Vorjahressieger Dennis Dort (kleines Foto) anzutreten.

Spieler und Trainer finden lobende Worte füreinander

Dabei kommt der 35-Jährige ursprünglich nicht aus Potsdam-Mittelmark, sondern aus dem baden-württembergischen Sigmaringen. Erst seit April 2024 lebt er in Ferch, weil er in Alt-Bork Niederlassungsleiter bei einem großen Baufahrzeughersteller geworden ist. „Es gibt keine bessere Möglichkeit, an einem neuen Ort Anschluss zu finden, als gemeinsam gegen den Ball zu treten“, sagt Flöß. Und so fiel seine Wahl wegen der Nähe zum Arbeitsort auf den Borkheider SV. Ein Glücksgriff für den Kreisklasse-Klub.
„Man hat vom ersten Tag an gesehen, dass er ein sehr guter Fußballer ist, der auch schonmal in höheren Klassen gespielt hat“, sagt BSV-Trainer Ralf Baierl, „er macht alle in der Mannschaft ein bisschen besser.“ In seiner Heimat spielte Flöß für die TSV Inneringen, war dort nicht nur Kapitän und Leistungsträger, sondern auch Fußball-Abteilungsleiter.

„Ich war immer jemand, der Verantwortung übernommen und seine Mitspieler angetrieben hat“, sagt Flöß, der sich in der neuen Heimat aber vor allem auf den Job konzentrieren möchte und es im Verein daher bei seinem Engagement auf dem Platz belassen will. Doch auch damit ist man beim Borkheider SV völlig zufrieden. Schließlich sind seine 29 bisherigen Treffer einer der Hauptgründe, wieso man seit Jahren die beste Runde spielt und zur Winterpause hinter Tabellenführer SV Ferch den zweiten Platz belegt.
„Es entwickelt sich hier richtig etwas“, sagt Flöß, „das Training wird immer besser, die Beteiligung steigt, alle sind motiviert. Die Trainer machen einen super Job. Es macht wirklich viel Spaß.“

Flöß wünscht sich Aufstiegs-Relegation mit Borkheider SV

Dreimal ist der bekennende Borussia-Dortmund-Fan in seiner Fußballer-Laufbahn schon aufgestiegen, „einmal als Meister, zweimal in der Relegation. Gerade diese Relegationsspiele waren besondere Spiele. Das nochmals zu erleben, da hätte ich große Lust drauf“, sagt Flöß. Mit Platz zwei in der 2. Kreisklasse würde man sich für genau solche Relegationsspiele qualifizieren. Bei drei Punkten Rückstand auf Ferch scheint das Minimalziel für die Rückrunde also klar – zumindest für Flöß.
Und persönlich? Da will der Zehner, der in der Heimat eigentlich stets auf der Sechs spielte, unbedingt auch nach der MAZ-Torjägerkanone greifen. „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass das für mich kein Ziel ist“, so der Schwabe im Borkheide-Dress.

Torjägerkanone trotz Messe und Hochzeit fest im Visier

Einfach wird es nicht. Einerseits, weil die Konkurrenz um Maik Becker vom SV Rot-Weiß Wormlage (2. Kreisklasse Südbrandenburg Süd) und Daniel Löser vom SV Dallgow 47 III (2. Kreisklasse Havelland A) mit nur drei Toren Rückstand in Schlagdistanz folgt. Andererseits, weil Florian Flöß in der Rückrunde einige Spiele auslassen muss. „Ich werde wegen wichtigen Baufahrzeugmessen Spiele verpassen. Auch meine Hochzeit fällt auf ein Spielwochenende“, berichtet Flöß, der dennoch optimistisch bleibt. „In der Hinserie wurde mir auch ein Tor vom Schiedsrichter versehentlich nicht gutgeschrieben. Ich bin trotzdem ganz oben und guter Dinge, dass ich das auch bleibe.“ Eine positive Herangehensweise,
die dem Borkheider SV 90 und dem Fußball in der Region gut zu Gesicht stehen.

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