Wenig Schlaf, viel Hitze und noch mehr unvergessliche Erlebnisse – so dürften 31 Ministranten der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen die Woche in Erinnerung behalten, die sie bei der zwölften internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom verbracht haben.
Gemeinsam mit ihren Begleitpersonen Harald Fischer, Sabrina Otto, Beate Endriß, Tanja Metzger und Christian Metzger sowie knapp 80 000 weiteren Messdienern aus der ganzen Welt hatten sie sich auf den Weg ins Zentrum der katholischen Kirche gemacht.
Seit 1962 versammeln sich Zehntausende von Ministranten in der ewigen Stadt, um ihren Glauben, Gemeinschaft und Begegnung zu feiern. Für viele Ministranten ist die Reise der Höhepunkt ihres jahrelangen Dienstes am Altar: einmal die eigene Gemeinde verlassen und die ältesten, größten und schönsten Kirchen des Christentums betreten – für manchen reicht alleine diese Vorstellung, um nicht die Motivation zu verlieren.
„Während im eigenen Umfeld zu Hause längst nicht alle Ministrant sind, und man sich manches Mal belächelt und wenig ernst genommen fühlt, ist man in Rom rund um die Uhr umgeben von Gleichaltrigen, die das selbe Ziel, die selben Vorstellungen und Wünsche teilen“, betonen die Teilnehmer. „Plötzlich findet man sich mit über 8000 Freiburger Ministranten auf dem Boden der Basilika St. Paul vor den Mauern wieder und ist Teil eines riesigen Chores, der das Mottolied ›Suche Frieden und jage ihm nach‹ anstimmt.“ Das sei Gottesdienst, wie man ihn von zu Hause nicht unbedingt kenne: lauter, bunter, lebhafter. „Man muss einfach mitsingen, weil einen die Atmosphäre zwangsläufig in ihren Bann zieht.“
Unter den 31 Teilnehmern der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen waren auch zwei „Wiederholungstäter“: André Lorrain und Tabitha Teufel hatten bereits an der Ministrantenwallfahrt 2014 teilgenommen und waren von der Atmosphäre so begeistert, dass sie unbedingt wieder mitfahren wollten. „Auf den Straßen, in den Kirchen, in der Metro – überall scheint ein Zauber in der Luft zu liegen, der dafür sorgt, dass die Teilnehmer ungehemmt aufeinander zu gehen, sich zuhören, gemeinsam Lieder anstimmen und die ganze Straßenbahn damit beschallen“, berichten sie. „Woher kommt ihr?“ heiße es, oder: „Tauschen wir unser Pilgertuch?“
Gelegenheiten für Begegnungen gab es während der Woche in Rom für die Ministranten von der Alb genug. Nachdem sie in Winterlingen den Reisesegen empfangen und die 15-stündige Busfahrt überstanden hatten, war die Gruppe mitten im Geschehen: Eine Stadtrundfahrt mit dem Bus und die Besichtigung der Kirchen Santa Maria Maggiore, Santa Sabina und der Basilica Sankt Paul vor den Mauern gehörten auch ein Besuch im Pantheon und im Kolosseum zum Programm. Dass sich das Nachtleben Roms am besten auf der Piazza Navona, am Trevi-Brunnen und auf der spanischen Treppe genießen lässt, wissen die Ministranten nach dieser Woche ebenfalls.
Ein Höhepunkt, besonders für die Jüngeren, war die Besichtigung des Petersdoms inklusive Besteigung der Kuppel. Für den atemberaubenden Ausblick über ganz Rom und den Vatikanstaat lohnte es sich, manche Stunde bei praller Hitze in einer nicht enden wollenden Schlange auf dem Petersplatz zu verbringen.
Der Star des Tages: Papst Franziskus
Ohnehin sei es eine der zentralen Erkenntnisse der Woche gewesen: Mit Humor, Einfallsreichtum und Gemeinschaftsgefühl lässt sich nahezu jede Herausforderung überwinden, selbst die hochsommerlichen Wetterverhältnisse mit durchschnittlich 36 Grad Celsius und strahlendem Sonnenschein. Reichten die spontanen Wasserschlachten vor dem Kolosseum oder die Fahrt in den angenehm kühlen Metro-Züge einmal nicht aus, schaffte ein Bad im hoteleigenen Pool Abhilfe.
Die „volle Bandbreite“ der Hitze bekamen die Ministranten am zweiten Tag der Wallfahrt ab, als sich 80 000 Menschen in der prallen Sonne auf dem Petersplatz versammelten und geduldig auf den Star des Tages warteten: Papst Franziskus. Mit seinem Papamobil fuhr er durch die Menge, um den Ministranten anschließend vor dem Petersdom eine Privataudienz zu geben – eine Erinnerung fürs ganze Leben war das für die jungen Älbler, den Papst und die Gemeinschaft von Menschen aus aller Welt, die ihre Begeisterung und ihre Überzeugungen teilten, zu erleben.
Quelle: Schwarzwälder Bote