Isegrims Comeback auf der Alb

Über 90 Jahre lang galt der Wolf, in der Fabelwelt auch Isegrim genannt, in Hohenzollern und damit auch rund um Inneringen als ausgestorben – oder besser gesagt ausgerottet. Nun wurde ein solches Tier wieder gesichtet, inzwischen ist es wohl nach Trochtelfingen weitergezogen.

Es war am  18. Januar 1831, als nach langer Treibjagd zwischen Gauselfingen und Neufra der vermeintlich letzte Wolf in Hohenzollern erlegt wurde. Für die Menschen damals eine regelrechte Sensation. Das Tier wurde ausgestopft, präpariert und zur Ausstellung ins Hohenzollerische Jagdschloss „Josephslust“ im Wildpark zwischen Krauchenwies und Sigmaringen gebracht. Wahre Prozessionen pilgerten dort hin, um dem letzten Wolf Hohenzollerns von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Im Schwarzwälder Boten wurde 2015 ausführlich daran erinnert. An der Abschussstelle wurde in den 1970er Jahren sogar ein Gedenkstein errichtet (der inzwischen aber stetig verfällt) – und das, obwohl es tatsächlich gar nicht der letzte Wolf war. Dieser wurde wurde 1838 bei Stetten unter Holstein erlegt.

Auch an der Wolfseiche in Hettingen erinnert eine Tafel an den Abschuss 1831.

Nun ist der Wolf also zurück! Vor kurzem wurde an der Straße von Inneringen nach Emerfeld folgendes Video aufgenommen:

Menschen, die sich damit auskennen, haben bestätigt, dass es sich um einen Wolf handeln dürfte. Dafür spricht auch, dass der Reutlinger Generalanzeiger und das Umweltministerium über eine Wolfssichtung im nahegelegenen Trochtelfingen berichtet. Ein Fotofallenbild zeigt einen Wolf, heißt es in einer Pressemitteilung des Umweltministeriums. Die Fachleute der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt FVA in Freiburg konnten die Aufnahme als sicheren Wolfsnachweis bewerten (sogenannter C1-Nachweis). Das Foto war am 25. Oktober aufgenommen worden.

Das Umweltministerium beantwortet auf einer FAQ-Seite auch die Frage, wie man sich als Wanderer oder Spaziergänger verhält, wenn plötzlich ein Wolf vor einem steht:

Begegnungen mit Wölfen stellen (auch nachts) grundsätzlich keine Gefahr für Menschen jeglichen Alters dar.
Es gelten dieselben Verhaltensregeln wie bei Begegnungen mit anderen wehrhaften Wildtieren:
Begegnen Sie den Tieren mit Respekt, halten Sie Abstand, gehen Sie nie auf die Tiere zu und bedrängen Sie diese nicht.
Machen Sie sich durch lautes Reden, Rufen und in die Hände Klatschen bemerkbar. Bleibt der Wolf stehen, entfernen Sie sich langsam unter lautem Reden.
Unter keinen Umständen füttern! An Futter gewöhnte Wölfe können dieses aufdringlich oder aggressiv einfordern. Auch eine indirekte Fütterung (zum Beispiel Liegenlassen von Speiseresten und Schlachtabfällen) ist zu vermeiden.
Falls Sie einen Hund bei sich führen: Leinen Sie diesen an, da er von Wölfen als Eindringling in ihr Revier angesehen werden kann. Wenn sich der Wolf dennoch dem Hund nähert, sollten Sie langsam rückwärtsgehen, den Wolf durch Rufen und Gestikulieren auf sich aufmerksam machen und gegebenenfalls mit Gegenständen auf ihn werfen.

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