Stabwechsel beim Inneringer Kirchenchor

Stefan Fink, seine Nachfolgerin Johanna Fangauer und Kirchenchor-Vorstand Ralf Pröbstle

Fast 30 Jahre lang hat Stefan Fink den Inneringer Kirchenchor geleitet, jetzt gibt er den Taktstock weiter an Johanna Fangauer aus Sigmaringen. Als Sänger im Tenor wird er nach einem Jahr in Paris wiederkommen, zuvor wird ihn der Chor aber in Frankreich besuchen.

Nach diesem Schuljahr scheidet Stefan Fink aus dem aktiven Schuldienst aus – und nutzt diese Zäsur in seinem Leben zusammen mit seiner Frau Kerstin und seinen Töchtern für einen langgehegten Wunsch: Ein Jahr lang in Paris leben!

1986 war Stefan Fink nach Inneringen gezogen, als er „irgendwo rund um Gammertingen“, wo er eine Stelle als Lehrer an der Realschule antrat, eine Wohnung suchte. Kurz darauf trat er in den örtlichen Kirchenchor ein, schließlich hatte es dem Lehrer für Deutsch und Musik die geistliche Musik schon immer sehr angetan. Schon zwei Jahre später übernahm er dann zum ersten Mal die Leitung des Chors und übte diese bis 1996 aus. Nach sechs weiteren Jahren als Sänger im Tenor und Mitarbeit im Ausschuss übernahm er 2002 erneut den Taktstock, dieses Mal für ganze 21 Jahre. In dieser langen Zeit ist viel passiert: Der Chor hat feierliche Messen gesungen, oftmals mit Solisten und Orchester, und neben der üblichen Mitwirkung bei Gottesdiensten wurden unzählige Maiandachten und Auftritte im weltlichen Bereich absolviert. Dass ein Kirchenchor nicht nur zum Lob Gottes, sondern vor allem auch zur Freude seiner Mitglieder singen soll, stand für Stefan Fink im Mittelpunkt. So wurden Ausflüge gemacht – zuletzt nach Wien – und an unzähligen Geburtstagen gesungen. Vor allem das „Christbaumloben“ mit einem jährlich neuen „Loblied“ – ein Lied aus dem Repertoire mit eigens angepasstem Text – erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.

Die „offiziellen“ Verabschiedung erfolgte im Rahmen eines vom Kirchenchor mitgestalteten Gottesdienst durch Pfarrer Olav Winter, der neben Stefan Fink (40 Jahre Chormusik) auch weitere langjährige Chormitglieder ehrte: Else Bögle für 65 Jahre, Brundhilde Brandstetter für 50 Jahre und Reinhold Hospach für 25 Jahre.

Beim diesjährigen „Chorgrillen“, mit dem traditionell die Sommerpause eingeläutet wird, erfolgte dann die Verabschiedung im Chor. Vorstand Ralf Pröbstle bedankte sich für das bemerkenswerte Engagement der vergangenen Jahre, ohne die Ideen, die Ausdauer und auch die Langmut von Stefan Fink hätte der Chor heute sicher nicht über 30 Sängerinnen und Sänger in einer breiten Altersspanne. Ein vom jungen Inneringer Künstler Julian Blatter gemaltes Bild der Heiligen Cäcilia von Rom, der Schutzpatronin der Kirchenmusik, soll Stefan Fink ebenso an die tollen zurückliegenden Jahre erinnern wie zwei Bildbände, in denen Brunhilde Brandstetter Bilder aus den vergangenen Jahrzehnten und vor allem auch der verschiedenen Haartrachten des Chorleiters zusammengefasst hatte.

Stefan Fink blickte anschließend deutlich gerührt selbst auf seine Zeit als Chorleiter zurück. Als Höhepunkte bezeichnete er die Weihe der sanierten Blessing-Orgel im Dezember 2012 und die unlängst gefeierte Primiz seines ehemaligen Chorsängers Sandro Pröbstle in der Pfarrkirche St. Martin in Inneringen. Er kündigte an, dass er und seine Frau Kerstin nach der Auszeit in Paris gerne wieder im Chor singen werden und lud den Chor zudem ein, im kommenden Frühjahr zu Besuch nach Paris zu kommen. Die Planungen hierfür laufen bereits.

Dafür, dass es auch in Inneringen weitergeht, hat Stefan Fink selbst gesorgt: Er konnte mit Johanna Fangauer aus Sigmaringen eine junge und motivierte Chorleiterin gewinnen, die zusammen mit ihrem Mann schon sehr sympathisch beim Grillfest mit dabei war. Im September steigt sie dann in den Chorbetrieb ein und wird mit frischen Impulsen nahtlos die tolle Arbeit von Stefan Fink fortsetzen.

Mit einigen schwäbisch gedichteten und deshalb nicht einfach zu singenden Liedern haben sich auch die Chormitglieder bedankt. In einem davon erzählte Texter Wolfgang Reiser seine ganz private Chorgeschichte: Wie er durch Zufall zum jährlichen Christbaumloben stieß und – vielleicht auch wegen des Dullenberger Weins, auf jeden Fall aber wegen der tollen Geselligkeit – am Ende des Abends selbst Chormitglied war.

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