Knapp ein Jahr nach Gründung der Energiegenossenschaft Inneringen muss der Aufsichtsrat eine bittere Konsequenz ziehen. Das Projekt wird nach mehreren Fristverlängerungen beendet. Ein Nahwärmenetz, versorgt von der örtlichen Biogasanlage, kann wegen der geringen Anzahl unterzeichneter Verträge nicht gebaut werden.
Quelle: Schwäbische Zeitung
„Wir haben die Bürger auf jeden Fall erreicht, das grundsätzliche Interesse hat bestanden“, erklärt Aufsichtsratsvorsitzender Raimund Teufel. An den regelmäßigen Informationsveranstaltungen hätten immer viele Hausbesitzer teilgenommen. Auch bei den zahlreichen Hausbesuchen, etwa 70 an der Zahl, sei großes Interesse vorhanden gewesen. „Dabei blieb es dann aber bei vielen Bürgern. Der letzte Schritt wurde nicht gemacht“, so die ernüchternde Bilanz von Josef Lehleuter. Dabei hatte alles so gut angefangen. Von Beginn an war Interesse in der Bevölkerung da, bei aufklärenden Abenden und bei vielen Einzelgesprächen schien eine Realisierung eines Nahwärmenetzes in greifbare Nähe zu rü- cken. Die genossenschaftliche Umsetzung als gemeinschaftliches Dorfprojekt wurde bei der letztjährigen Gründungsversammlung der Genossenschaft mit 45 Gründungsmitgliedern erfolgreich angegangen. Die Vorstandschaft sowie der Aufsichtsrat der Energiegenossenschaft mit Raimund Teufel, Gerhard Sprißler, Roland Knaus, Josef Lehleuter, Holger Bohner, Steffen Schüle, Jürgen Ott und Karl-Heinz Sauter bot eine breitgefä- cherte Kompetenz in den benötigten technischen Fach-, Finanz-, und Betriebswirtschaftsangelegenheiten. In mehreren Aufsichtsratssitzungen tüftelten die Experten an mehreren Modellen der Machbarkeit. Für die am ehesten umsetzbare Variante wäre die Länge der Nahwärmeleitungen 6,5 bis sieben Kilometer gewesen, wofür aber ein Anschlussgrad von 80 Teilnehmern Bedingung gewesen wäre. Nur so hätte die Anlage wirtschaftlich betrieben werden können. Einen weiteren Rückschlag gab es dann auch noch: Bei der Beantragung von Zuschussgeldern aus dem Landesprogramm zur Förderung wirtschaftlicher Nahwärmenetze wurde das Inneringer Projekt nicht berücksichtigt, lediglich sechs Projekte wurden landesweit mit 200 000 Euro bedacht. Das Gremium ist sich sicher, dass der seit längerer Zeit stagnierende günstige Ölpreis die Entscheidung zur Umstellung der Heizung auf Nahwärme gehemmt hat. „Mit dem Preis von elf Cent pro Kilowattstunde locken wir natürlich niemanden hinter dem Ofen hervor“, resümiert Raimund Teufel. Solange der Ölpreis so niedrig sei, seien die Nahwärmekosten nicht attraktiv. Dieser Preis sei nicht höher als bei anderen Nahwärmenetzbetreibern, aber halt im Vergleich zum Öl auch nicht günstiger. Gerhard Sprißler bedauerte die vertane Chance, denn die Abwärme aus der Bioenergieanlage sei nun mal da, zu 100 Prozent regenerativ. Nach dem Scheitern wird sie weiterhin ungenutzt verpuffen.