Buswartehäuschen kommt nun doch nicht

Auf dem privaten Grundstück in der Inneringer Lindenbergstraße 2 (links) könnte das Buswartehäuschen aufgestellt werden. Foto: Ignaz Stösser

Eine kontroverse Debatte führten die Hettinger und Inneringer Gemeinderäte über die Frage, ob im Unterdorf ein Buswartehäuschen aufgestellt werden soll.

Das Buswartehäuschen in der Lindenbergstraße, das Inneringer Eltern sich für die Kinder wünschen, ist vom Gemeinderat abgelehnt worden: Sieben Stimmen waren dagegen, vier dafür, und es gab zwei Enthaltungen. Davor wurde vor allem unter den Inneringer Gemeinderäten eine Debatte geführt, die spürbar emotional geladen war.

Bereits im vergangenen Jahr hat sich der Gemeinderat mit dem Wartehäuschen befasst. Das Gremium sprach sich dagegen aus, weil nur auf einer Seite der Straße ein Wartehäuschen geplant war und befürchtet wurde, dass die Kinder von einer Seite der Straße zur anderen zwischen beiden Haltestellen hin und her laufen. Doch neu ist nun, dass sich Eltern und Busunternehmen geeinigt haben, dass es nur auf einer Seite der Straße eine Haltestelle geben werde, sodass die Frage nach der Anschaffung eines Wartehäuschens wieder beraten werden sollte. Die Verwaltung schlug vor, das Wartehäuschen auf dem privaten Grundstück eines Anliegers aufzustellen. Auf die Frage von Rätin Sabine Rösch erklärte Bürgermeisterin Dagmar Kuster, sie habe im Vorfeld dieser Gemeinderatssitzung den Eigentümer nicht mehr erreicht, sie gehe aber davon aus, dass die Zusage noch bestehe.

Das Wartehäuschen würde 4600 Euro kosten, die Maßnahme insgesamt rund 7000 Euro. Im Haushalt stehen die Mittel nicht, das Vorhaben müsste über einen Nachtragshaushalt finanziert werden. Rat Holger Bohner betonte, dass die Eltern sich mit Eigenleistung beim Aufbau des Wartehäuschens einbringen würden. Er sicherte zu, dass sich die Investition lohne, weil dies eine dauerhafte Lösung sei. Das sehe auch das Busunternehmen so.

Sabine Rösch eröffnete die kontroverse Debatte. Sie halte das Wartehäuschen nicht für sinnvoll. Sie befürchte, dass weitere Anfragen von Eltern für die anderen acht Bushaltestellen auf die Gemeindeverwaltung zukommen könnten. Auch könne passieren, dass sich der Fahrplan ändere und der Bus an anderer Stelle halte.

Rätin Birgitte Gluitz sagte, sie frage sich, wie angemessen dieser Antrag der Eltern sei. Es sei unverhältnismäßig, diese Haltestelle zu überdachen. Kinder könnten für ein paar Minuten Wartezeit auch einen Schirm benutzen. Es soll Kinder geben, die schon eine halbe Stunde vor der Zeit kommen, damit sie als erste den Bus besteigen können, sei eines der Argumente, hieß es. Das könne sie nicht akzeptieren. „Wir sollten ehrlich sein: Wir Eltern fahren die Kinder zur Bushaltestelle, wenn es regnet, dann können wir sie auch zur Haltestelle der Volksbank fahren“, sagte sie. Sie wolle dieses Geld lieber für eine interaktive Tafel in der Grundschule ausgeben, da sei das Geld besser angelegt.

„Ich probiere es ganz sachlich“, sagte Rat Bohner und setzte an, die angeführten Argumente zu widerlegen. Der Busfahrplan werde über längere Zeit bestehen, das habe der Busunternehmer zugesichert. In der Lindenbergstraße wohnen derzeit die meisten Kinder. Der sichere Schulwegeplan gebe vor, dass die Kinder nicht zur Haltestelle der Volksbank vorgehen sollten, weil die Straße zu gefährlich ist. Man müsse von Fall zu Fall prüfen und entscheiden, ob ein Wartehäuschen eine Überdachung brauche oder nicht.

Es kam zu einem kurzen Schlagabtausch zwischen Birgitte Gluitz und Holger Bohner über die Kinder, die viel zu früh zur Bushaltestelle kommen. Sie konnte dies nicht befürworten, er schon. Gerhard Sprißler erinnerte daran, dass er die Anfrage der Eltern vor einem Jahr in das Gremium eingebracht habe. Er knüpfte die Zustimmung an eine Bedingung: Dass die Eltern künftig bei Regen ihre Kinder nicht mehr zur Bushaltestelle fahren, sagte er.

Sabine Rösch fragte Bürgermeisterin Kuster, ob der Eigentümer des Grundstückes eine Miete verlangen werde. „Davon war zu keinem Zeitpunkt die Rede“, sagte die Bürgermeisterin. Henriette Steinle gab zu bedenken: Nicht nur Schulkinder, sondern auch Jugendliche treffen sich an dem Ort und hinterlassen vielleicht Müll, was zu Konflikten mit dem Eigentümer des Grundstückes führen werde. „Ich frage mich, ob wir uns damit nicht Probleme einhandeln“, sagte sie. Bei der Abstimmung sprach sich die Mehrheit gegen den Bau des Wartehäuschens aus.

Quelle: Schwäbische Zeitung

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