Die Blaue Bank zieht nach – aber der Geldautomat bleibt erhalten

Es war nur eine Frage der Zeit: Auch die Volksbank Bad Saulgau schließt ihre Filiale in Inneringen. Im Unterschied zur Sparkasse bleibt aber der Geldautomat erhalten, auch können Beratungsgespräche weiter vor Ort vereinbart werden.

Die Volksbank Bad Saulgau schließt in ihrem Geschäftsgebiet die Filialen in Inzigkofen, Ennetach, Rulfingen und Riedhausen. Das hat Vorstandsmitglied Klaus Remensperger, der zusammen mit Klaus Thaler die Bank leitet, in der Vertreterversammlung am 29.05.2017 bekanntgegeben. Die Filiale Inneringen bleibt bestehen, das Leistungsangebot dort wird aber beschnitten.

De facto bedeutet dies, dass in Inneringen künftig kein Bankangestellter mehr dauerhaft vor Ort sein wird. „Wenn ein Genossenschaftsmitglied aus Inneringen einen Beratungstermin wünscht, kann ein Berater, beispielsweise aus Bingen oder Sigmaringen, nach Inneringen fahren“, konkretisierte Bank-Sprecher Rainer Traub gestern auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Ein entsprechendes Beratungszimmer werde es auch weiterhin geben. Alle diese Maßnahmen sollen im zweiten Halbjahr dieses Jahres umgesetzt werden.

Remensperger erklärte, dass die Filialen Inzigkofen und Laiz in Laiz zusammengefasst würden. Die Filiale in Ennetach wird in das Beratungszentrum Mengen und die Filiale in Riedhausen ins Beratungszentrum Ostrach integriert. Komplett stillgelegt wird die Selbstbedienungs-Filiale in Rulfingen. Diese wird, wie es in einer ergänzenden Pressemitteilung der Bank heißt, äußerst schwach frequentiert. Wie Remensperger im Fall Rulfingen erläuterte, müsste dort aus technischen Zwängen ein neuer Selbstbedienungs-Automat angeschafft werden. Diese Investition rentiere sich aber aufgrund der mangelnden Frequenz nicht. In der Filiale Inneringen wird der Servicebereich geschlossen, der Geldautomat und ein Beratungsangebot bleiben jedoch bestehen. Konkret bedeutet dies, dass es dort ein Zimmer geben wird, in dem nach Terminvereinbarung Beratung stattfinden kann. Alle diese Maßnahmen sollen im zweiten Halbjahr dieses Jahres umgesetzt werden.

„Die Rahmenbedingungen für das Bankgeschäft und die sich daraus ergebenden Folgen haben sich in den vergangenen Monaten noch weiter verschärft“, sagte Klaus Remensperger. Das Niedrigzinsumfeld, zunehmende Regulierungsvorschriften und die von den Kunden geforderte Digitalisierung hätten einen „massiven Einfluss“ auf die Aufwendungen und Erträge der Banken. „In einigen Filialen besuchen nur noch zwei bis drei Kunden pro Öffnungsstunde diese Filiale, und dies bei bereits deutlich reduzierten Servicezeiten“, sagte Remensperger. Das habe eine Frequenzanalyse ergeben. „Darauf gilt es zu reagieren“, sagte der Bankchef.

Remensperger nannte Zahlen. Der für die Bank wichtige Zinsüberschuss habe lange bei über zwei Prozent gelegen, werde sich in den nächsten drei Jahren aber auf 1,5 Prozent reduzieren. Auch das Teilbetriebsergebnis, also Rohertrag minus Verwaltungsaufwendungen, werde sich in den nächsten Jahren nahezu halbieren. Deshalb müssten Kosten reduziert werden, und das wirke sich auf die Filialstruktur aus.

„Uns ist bewusst, dass mit unseren Veränderungen in den genannten Ortschaften wieder ein Teil öffentlicher Infrastruktur verloren geht“, sagte Remensperger. Mit dem Filialnetz sei die Bank aber weiter gut in der Fläche vertreten.

Quelle: Schwäbische Zeitung

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