Engel gleichen so manchem Inneringer

Kümmern sich um das Bergkäppele in Inneringen: Gertrud Teufel, Sabine Maier, Gerhard Steinhart, Simon Teufel und Dietmar Steinhart. Foto: Sabine Rösch

Die Dreifaltigkeitskapelle in Inneringen soll saniert werden. Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins wollen den Zerfall des Mauerwerks aufhalten. Zudem wurden die Holzbänke fachmännisch überarbeitet. Die Dreifaltigkeitskapelle ist auch bekannt als „Bergkäppele“.

Der Obst- und Gartenbauverein hat im Außenbereich der Kapelle im Jahr 2007 einen wunderschönen Rosengarten mit verwunschenen Wegen und Sitzgelegenheiten angelegt und kümmert sich seither um die Pflege. In den Sommermonaten ist es seither eine wahre Rosenblütenpracht, die den Kapellenbesucher empfängt und mit seiner Duft- und Artenvielfalt beeindruckt. Nun wurde auch in der Kapelle eine dringend notwendige Sanierung durchgeführt.

In Absprache mit der Gemeinde als Besitzerin der Kapelle und mit dem Denkmalamt wurde im Innenbereich der Kapelle an der Rundwand im unteren Bereich ein spezieller Sanierputz vom örtlichen Stuckateurbetrieb angebracht. Der fortschreitenden Schimmelbildung aufgrund der Nässe konnte somit Einhalt geboten werden. Die Kosten hierfür beliefen sich auf 3200 Euro, wovon die Hälfte der Verein übernahm und die andere Hälfte seitens der Stadt getragen wurde. Die Inneringer Frauengemeinschaft steuerte mit 100 Euro den Erlös der Maiandacht im vergangenen Jahr bei, welche in der Bergkapelle stattfand. Schreinermeister Gerhard Steinhart und sein Sohn Dietmar haben die Bänke und den Altar in ihrer Werkstatt abgeschliffen und neu überarbeitet, so dass diese nun wieder ansehnlich sind. „Mein Vater Hermann hatte zur Bergkapelle eine ganz besondere Beziehung. Aus Dankbarkeit, unversehrt aus dem Krieg heim gekommen zu sein, hat er sich schon immer um die Einrichtung gekümmert“, erzählt Gerhard Steinhart. Diese Tradition griffen er und sein Sohn auf und sanierten die Einrichtung komplett im Ehrenamt. Regulär wären für diese Maßnahme etwa 800 Euro Kosten angefallen, erklärt der Kassenwart vom Obst- und Gartenbauverein, Simon Teufel.

Gertrud Teufel ist die gute Seele

Mit Gertrud Teufel gibt es eine weitere gute Seele der Bergkapelle. Schon seit Jahrzehnten pflegt und hegt sie das „Bergkäppele“, sie wischt und putzt, arrangiert Blumen, bringt Kerzen mit oder nimmt den Vorhang zum Waschen mit nach Hause. Jeden Sonntagmorgen öffnet sie die Kapelle und schließt sie am Abend wieder ab. Den Ziegelboden hat sie nun mit einem speziellen Mittel eingelassen und gründlichst gereinigt. Sie habe, wie viele weitere Inneringer Bürger auch, eine ganz spezielle Bindung zu der Kapelle, erklärt Gertrud Teufel zu ihrer ungebrochenen Motivation. Die Kapelle wurde 1520 bis 1535 unter Pfarrer Johannes Herlin erbaut und 1575 von Weihbischof Balthasar Wurzer von Konstanz zu Ehren der Dreifaltigkeit geweiht. Im Jahr 1755 wurde die Kapelle im Stil des Barocks erneuert. Im Jahr 1860 wurde erneut renoviert und das Gelände um die Kapelle angelegt. Im Jahr 1951 hat Pater Tutilo Josef Gröner aus Beuron die Kapelle innen kunstvoll bemalt. Viele Kinder, die damals immer bei der Kapelle spielten, seien vom Pater kurzerhand als Modell für die Engelsbemalung auf der Kappellenkuppe rekrutiert worden, erzählt Gertrud Teufel. Es gebe auch Unstimmigkeiten, schmunzelt Teufel, denn so mancher Engel werde gleich von mehreren Personen als „sein“ Ebenbild reklamiert. Im Jahr 1992 anlässlich der Verabschiedung des damaligen Ortspfarrers Gustav Scharm stand die nächste Großmaßnahme an, die federführend vom Obst- und Gartenbauverein durchgeführt wurde. Sein 100-jähriges Vereinsjubiläum nahm der Verein im Jahr 2007 zum Anlass, den Rosengarten anzulegen. Die heutige Vereinsvorsitzende, Sabine Maier, ist stolz auf das Kleinod, welches in den Sommermonaten viele Spaziergänger zum Verweilen und zur inneren Sammlung einlädt.

Quelle: Schwäbische Zeitung

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