Flugzeug startet am 1. Februar

Marlene Hau (Fünfte von links) und einige ihrer Sängerinnen übergeben den Spendenscheck an Gerhard Sprißler (links) und Martin Riester (Vierter von links), die das Geld in ein Hilfsprojekt auf den Philippinen investieren wollen. (Foto: Sabine Rösch)

Inneringen, Zürich, Singapur, Davao: In knapp sieben Wochen tritt Gerhard Sprißler eine ganz besondere Reise an. Denn auf die Philippinen fliegt er nicht etwa für einen ausgedehnten Urlaub, sondern um Mädchen und Jungen zu helfen, die ohne das Mariphil-Kinderdorf auf der Straße leben würden. Unterstützung bekommt der 62-Jährige unter anderem vom Kinder- und Jugendchor „Popcorn“. Dieser sammelte für Sprißlers Projekt gut 1500 Euro.

Zusammengekommen war das Geld über Spenden bei der „Pippi Langstrumpf“-Aufführung Ende Oktober in der Laucherttalhalle. Den entsprechenden Scheck überreichten Chorleiterin Marlene Hau und einige ihrer Sängerinnen jetzt an Gerhard Sprißler und Martin Riester vom Hilfsprojekt Mariphil. Die Kinder und Jugendlichen erfuhren dabei, dass es beispielsweise Familien gibt, die auf der Müllhalde leben und täglich ums Überleben kämpfen.

Gerhard Sprißler hatte für die Scheckübergabe eine Bildpräsentation vorbereitet, die auch das Kinderdorf zeigt, in dem er ein halbes Jahr lang mitarbeiten will. Die Einrichtung gibt Straßenkindern nicht nur ein neues Zuhause, sondern damit auch die Chance, dem Elend zu entkommen. Mit seinem Engagement will Sprißler dazu beitragen, den Mädchen und Jungen die Perspektive für ein normales Leben zu geben.
Vater von vier Töchtern

Sich für andere einzusetzen – diese Einstellung habe ihm die eigene Familie schon in seiner Kindheit mit auf den Weg gegeben, sagt Gerhard Sprißler. Mit dem Gedanken, sich selbst aktiv in der Entwicklungshilfe zu engagieren, habe er dann später auch gespielt. Doch dann kam die Gründung der eigenen Familie dazwischen. Heute ist Sprißler Vater von vier erwachsenen Töchtern und Opa von zwei Enkelkindern.

Doch im vergangenen Jahr verabschiedete sich der ehemalige Polizeibeamte auch in den Ruhestand – was seinem Vorhaben eine neue Perspektive eröffnete. „Ich fühle mich fit und freue mich darauf, eine andere Kultur kennenzulernen und mein Englisch wieder etwas auf Vordermann zu bringen“, sagt Gerhard Sprißler. Doch im Vordergrund stehe selbstverständlich, den Mädchen und Jungen im Kinderdorf zu helfen.

Gerhard Sprißler informierte sich über verschiedene Projekte und kam dabei mit seinem Bekannten Martin Riester ins Gespräch. Der erkannte in Sprißler den idealen Helfer vor Ort. Die gemeinsame Idee: im Kinderdorf feste Sportangebote zu etablieren. Diese sollen das Selbstvertrauen der Mädchen und Jungen stärken und ihnen dabei helfen, selbstbewusst aufzutreten. „Eines meiner Ziele ist es, ein regelmäßiges Fußballtraining anzubieten“, sagt Sprißler. Ein „Sportplatz im weiteren Sinne“ sei dafür bereits vorbereitet worden. Angedacht sind aber auch erlebnispädagogische Angebote für die Kinder und Jugendlichen oder Sportkurse für die Mitarbeiter.

In den kommenden Wochen wird Gerhard Sprißler letzte Vorbereitungen treffen. So will er noch einmal ausführlich die Reise-Empfehlungen studieren und sich einige letzte Impfungen geben lassen. Was er alles einpackt, steht noch nicht ganz fest. „Möglichst wenig Kleidung, vermutlich aber meine Wanderschuhe“, sagt Sprißler. „In meiner Freizeit möchte ich gerne die Gegend kennenlernen.“

Gerhard Sprißlers Familie muss von Februar bis Juli ohne ihn auskommen. „Meine Frau und meine Kinder stehen absolut hinter mir“, sagt er. „Aber davon, dass ich ein halbes Jahr lang weg bin, sind sie natürlich nicht gerade restlos begeistert.“ Seine Frau Barbara wäre zwar gerne mitgekommen, bleibt aus verschiedenen Gründen jetzt aber doch zu Hause.

Immerhin gibt es im Büro des Kinderhauses einen Internetanschluss, der Gerhard Sprißler nach Feierabend zur Verfügung steht. Auf diese Weise wird er den Kontakt in die Heimat und zur Familie aufrecht erhalten können – auch wenn die Technik nicht immer zuverlässig funktioniert. Bleibt genug Zeit, will Sprißler außerdem einen Blog schreiben. Dann können sich Interessierte selbst ein Bild von den Fortschritten auf den Philippinen machen.

QUELLE: SCHWÄBISCHE ZEITUNG

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